INTRAVITREALE PHARMAKOTHERAPIE (IVOM)
Die intravitreale Pharmakotherapie (Eingabe von Medikamenten in den Glaskörperraum des Auges) hat in den letzten Jahren an Bedeutung zugenommen und neue Therapiemöglichkeiten bei Erkrankungen der Netzhaut eröffnet, die durch eine krankhafte Neubildung von Blutgefäßen (Neovaskularisationen) und Einlagerung von Blut oder Flüssigkeit in der Netzhaut (Ödembildung) schwere Beeinträchtigungen der Sehstärke hervorrufen können.
Insbesondere bei feuchter altersbedingter Makuladegeneration und diabetischen Netzhautveränderungen, aber auch nach Verschlüssen von Blutgefäßen in der Netzhaut (z.B. Zentralvenenthrombose) kann eine intravitreale Phamakotherapie angezeigt sein.
Zur intravitrealen Injektion können verschiedene Substanzen eingesetzt werden:
a) VEGF-Hemmer
b) Kortikosteroide
Allen Substanzen gemeinsam ist ihr Vermögen, krankhafte Blutgefäße, aus denen Blut oder Flüssigkeit in die Netzhaut eindringen kann (Ödem), abzudichten und hierdurch die Netzhautdicke zu reduzieren.
Ob eine intravitrale Pharmakotherapie indiziert ist und welche Substanz im Einzelfall angewendet wird, ist vom klinischen Befund abhängig. Vor der eventuellen Therapie - und später zur Verlaufskontrolle - wird daher eine genaue Netzhautdiagnostik inklusive Fluoreszenzangiographie und OCT durchgeführt.
Sind die Voraussetzungen für eine intravitreale Injektion gegeben, wird Sie Ihr Arzt über die Wahl des Medikamentes sowie die medizinischen und rechtlichen Aspekte des Eingriffs aufklären. Meist sind mehrere Injektionen er in 4-wöchigem Abstand erforderlich.
Das Medikament wird ambulant im Operationsaal unter sterilen Bedingungen in örtlicher Betäubung durch eine Spritze in den Glaskörperraum injiziert. Der Eingriff ist nicht schmerzhaft, ein Druckgefühl oder leichte brennende Schmerzen können auftreten. Nach der Injektion erfolgt ein Salbenverband, der für mindestens 2 Stunden belassen werden sollte.
Harmlose Komplikationen wie Bindehautunterblutungen (Hyposphagma) oder Glasköpertrübungen kommen in der Literatur bei etwa einem Drittel der Patienten vor. Schwere Komplikationen wie Netzhautablösungen oder starke Blutungen sind extrem selten.
Wie bei jedem operativen Eingriff am Auge ist auch nach intravitrealen Injektionen die Entzündung der tiefen Augenabschnitte (Endophthalmitis) eine gefährliche und gefürchtete Komplikationsmöglichkeit. Neben der Einhaltung steriler Bedingungen während des Eingriffs stellt die Beachtung von Warnsymptomen nach der Operation einen wichtigen Beitrag zur Reduktion des Endophthalmitisrisikos dar.
Nehmen Sie daher nach der Operation bitte unbedingt die vereinbarten Kontrolltermine wahr und achten Sie auf Symptome wie Rötung, Schmerzen, Sehverschlechterung oder Blendungsempfindlichkeit.
Bitte wenden Sie sich in diesen Fällen sofort an Ihren Augenarzt!