TRÄNENWEGSSTENOSE
Bei Ihnen oder Ihrem Kind ist eine Tränenwegsstenose festgestellt worden. Um die Verengung des Tränenweges zu untersuchen und evtl. direkt zu beseitigen, soll bei Ihnen oder Ihrem Kind eine Spülung und Sondierung des Tränenkanals durchgeführt werden.
Diese Aufklärung dient Ihrer Information. Sie müssen typische Risiken und Komplikationen der geplanten Operation kennen, damit Sie sich entscheiden können. Vor der Operation werden wir mit Ihnen in einem ausführlichen Aufklärungsgespräch über die Notwendigkeit und Möglichkeiten der anstehenden Behandlung sprechen und natürlich alle Fragen Ihrerseits beantworten, die Sie für die anstehende Operation noch haben.
Anatomisch / physiologische Erläuterungen
Die Tränenkanäle beginnen am sogenannten Tränenpünktchen, je eines am Oberlid und am Unterlid innen, beide Kanäle vereinen sich und fließen über einen gemeinsamen Kanal in den sog. Tränensack, der unter dem inneren Lidwinkel liegt. Am unteren Ende des Tränensack beginnt der Tränennasengang, der schließlich in den Nasen- Rachenraum mündet.. Verschlüsse oder Verengungen sind an jeder Stelle des Tränenwegssystems möglich und können die unterschiedlichsten Ursachen haben. Solche Erkrankungen im Tränenkanalssystem verhindern den Abfluß der am Auge produzierten Tränenflüssigkeit und es kommt zu Tränenträufeln (Epiphora) und gelegentlich zu rezidivierenden Entzündungen. Bei Geburt ist der Tränenkanal am Übergang zur Nase noch verschlossen und wird normalerweise erst in den ersten Lebenswochen durchgängig.
Erläuterung der Tränenwegsspülung und Sondierung
Bei der Sondierung der Tränenwege wird meist über den unteren Tränenkanal sondiert, in Ausnahmefällen kann auch über den oberen Tränenpunkt sondiert werden. Hierzu wird zu Beginn der Anfang des Tränenkanals gedehnt, danach wird mit einer Sonde bis zur inneren Nasenwand und anschließend bis in den Nasen-Rachenraum sondiert, bis die Verengung oder ein Verschluß beseitigt ist. Abschließend wird mit einer Farbstofflösung gespült und die Durchgängigkeit des Tränenkanals überprüft.
Bei der Sondierung läßt sich erst feststellen welcher Art, welcher Ursache die Verengung ist und wo diese lokalisiert ist. Liegt eine typische angeborene Verengung vor, läßt sich diese leicht beseitigen. Sollten andere Ursachen, wie z.B. mechanische Verlegung, oder nicht angelegte Tränenwege die Ursache sein, kann durch die Sondierung das Tränenträufeln nicht beseitigt werden, in diesem Fall sind weitere komplizierte Untersuchungen und Operationen nötigt, die dann später durchgeführt werden sollten.
Die Tränenwegsspülung und Sondierung wird normalerweise bei Kleinkindern in Maskennarkose ambulant durchgeführt, d.h. Sie können Ihr Kind nach erfolgter Operation und einem gewissen Nachbeobachtungszeitraum und augenärztlicher Kontrolle wieder mit nach Hause nehmen. Bei Erwachsenen wird die Spülung und Sondierung in Tropfanästhesie durchgeführt.
Erfolgsaussichten
Liegt eine angeborene Tränenwegsstenose sind die Erfolgsaussichten sehr hoch. Manchmal kann nach einiger Zeit ein erneuter Verschluß des Tränewegssystems eintreten, der dann wieder sondiert werden sollte.
Komplikationsmöglichkeiten
Generell gilt, daß kein Eingriff frei von Risiken ist, auch den Erfolg der Behandlung kann kein Arzt garantieren.
Trotz größer Sorgfalt können folgende Komplikationen auftreten:
- Durch die mechanische Manipulation im Nasen- Rachenraum kann es zu Schleimhautverletzungen kommen und anschließendem Bluten aus der Nase.
- Durch den Eingriff kann es zu Entzündungen im Bereich des Tränewegssystems kommen, wie z. B. Tränensackentzündung oder Abszess.
- Durch den Eingriff kann es zu Verletzungen im Tränenwegssystem kommen.
- Trotz Sondierung und Spülung kann sich der Tränenkanal in der Folgezeit weder verschließen.