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SCHIELEN (Strabismus)

Patient mit Strabismus

Als Schielen (Strabismus) bezeichnet man das Abweichen der Sehachse eines Auges von der Normalstellung. Es wird das sog. Begleitschielen und das sog. Lähmungsschielen unterschieden. Bei Kindern kommt hauptsächlich das Begleitschielen vor, während im Erwachsenenalter das Lähmungsschielen häufiger ist.

Mögliche Formen der Schielstellung

Äußere Augenmuskeln
  • Einwärts (Innen) Schielen (Strabismus convergens)
  • Auswärts (Aussen) Schielen (Strabismus divergens)
  • Höhenschielen (Strabismus vertikalis)

Weitere Schielformen sind je nach betroffenem Augenmuskel und Schielstellung möglich. Die Augen werden insgesamt von 4 geraden und 2 schrägen Augenmuskeln je Auge bewegt. Die Steuerung der Augenmuskeln erfolgt über 3 verschiede Hirnnerven. Jede Störung in dem komplizierten Zusammenspiel zwischen Gehirn, Hirnnerven und Augenmuskeln kann zu den unterschiedlichsten Schielformen führen.

Die Untersuchungen bezüglich des Strabismus erfolgen in unserer Praxis in der Sehschule in Zusammenarbeit mit einer Orthoptistin. Vor jeder Therapie steht zu Beginn die gründliche Diagnostik welche Schielform vorliegt und wo die Ursache des Schielens begründet ist. Insbesondere bei Kindern muß eine gründliche Untersuchung erfolgen, ob eine Fehlsichtigkeit vorliegt, die dann mit Brille korrigiert werden muß. Diese Untersuchung führen wir in sog. Cycloplegie (Weittropfen der Pupillen und Ausschaltung der Akkomodation) durch. Weiterhin ist es sehr wichtig eine augenbedingte Ursache des Schielens auszuschließen, so kann es z.B. bei angeborenem grauen Star (Katarakt) zu einem Schielen kommen.

Therapie

Nach einer eventuell verordneten Brillen hängt die weitere Therapie von den folgenden Befundkontrollen ab. Zur Vorbeugung einer sog. Schwachsichtigkeit (Amblyopie) die bei unbehandeltem Strabismus immer entstehen kann, kann neben der Brillenkorrektur auch eine Okklusionsbehandlung (Abkleben eines Auges) nötig werden. Dies wird üblicherweise mit Pflasterokklusion durchgeführt, indem man über definierte Zeiträume das "bessere Auge" mit einem speziellem Pflaster abdeckt. Wird das Pflaster von den Kindern nicht toleriert, kann man auch andere Möglichkeiten der Okklusion durchführen, wobei aber die Pflasterokklusion eindeutig die besten Ergebnisse liefert. Bei Kindern wird eine Operation erst vor der Einschulung durchgeführt, hierbei gibt es aber Ausnahmen.

Bei Erwachsenen handelt es sich bei plötzlichem Schielbeginn häufig um ein sogenanntes Lähmungsschielen, hierbei ist meist einer der Hirnnerven betroffen, die die Augenmuskeln versorgen. In diesem Fall steht auch primär die Diagnostik im Vordergrund, um den Nervenschaden und die damit verbundene Ursache zu finden. Zur Entlastung von den durch Lähmungsschielen entstehenden Doppelbildern kann man ein Auge okkludieren, bzw. eine Versorgung mit Prismengläsern durchführen.