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DIABETISCHE RETINOPATHIE

Wie ist das Auge aufgebaut?

Netzhaut

Das Auge hat die Form einer Kugel. Vorne besitzt die Augenwand ein klares Fenster, die Hornhaut. Die Kugel wird durchspannt von der Iris, die das Auge in eine vordere und eine hintere Augenkammer unterteilt. In der Mitte der Iris befindet sich die Pupille, die Öffnung, durch die das Licht in den hinteren Augenabschnitt fällt. Die hintere Augenkammer ist mit dem Glaskörper ausgefüllt. Hinter der Pupille vor dem Glaskörper liegt die Linse. Die innere Schicht der Augenwand, die den Glaskörper umschließt, ist die Netzhaut.

Das Auge ist vergleichbar mit einer Kamera, wobei Hornhaut und Linse das Objektiv darstellen und die Netzhaut den Film, der das Licht empfängt und über den Sehnerven an das Gehirn weiterleitet.

Was ist eine diabetische Retinopathie?

Die Zuckererkrankung führt im Laufe der Zeit zu einer Schädigung vor allem der kleinen Gefäße im Körper, so auch in der Netzhaut. Die Schädigung tritt vor allem bei schlechter Einstellung des Blutzuckerspiegels und erhöhtem Blutdruck auf. Auch Nikotinkonsum im Rahmen eines Diabetes ist ein besonderer Risikofaktor. Einige Gefäße werden enger, andere weiter (Mikroaneurysmen), was den Blutstrom stört. Zusätzlich sind die Wände der geschädigten Gefäße undicht, was zu einer Schwellung der Netzhaut mit Ablagerungen und Blutungen führt. Hierdurch wird die Funktion der Nervenzellen und demzufolge die Sehkraft in unterschiedlicher Weise beeinträchtigt.

In weiter fortgeschrittenen Stadien kommt es zu einem fortschreitenden Verschluß von immer mehr Blutgefäßen, so daß sich eine zunehmende Unterernährung der Netzhaut entwickelt. An den noch durchbluteten Gefäßen kommt es dadurch zu Auswucherungen minderwertiger Blutgefäße (Proliferationen). Diese wachsen in den Glaskörperraum. Sie können platzen, was zu einer Einblutung in den Glaskörperraum führt oder auch durch Zug an der Netzhaut eine Netzhautablösung hervorrufen kann.

Auch auf der Iris können Blutgefäße wuchern (Rubeosis), und wenn sie den Abflußkanal des Kammerwassers verlegen, zu einer Erhöhung des Augeninnendrucks führen (grüner Star, Sekundärglaukom).

Die genannten Veränderungen können zu einer erheblichen Einschränkung des Sehvermögens bis hin zur Erblindung führen.

Welche Gefahren bestehen ohne Behandlung?

Ohne Behandlung kann der Krankheitsprozeß nicht zum Stillstand gebracht werden.

Durch eine Verschorfungsbehandlung können undichte Gefäße verschlossen und damit weitere Blutungen und Ablagerungen verhindert werden. Die entstehenden Narben führen auch zu einer Verminderung des Wachstums der Gefäßwucherungen und tragen dazu bei, die Netzhaut an ihre Unterlage festzuheften. Für die Verschorfungsbehandung wird in der Regel ein sehr intensives Laserlicht benutzt. (In seltenen Fällen ist eine Behandlung mittels Vereisung von aussen erforderlich.)

Die Behandlung wird oft mehrmals durchgeführt und nach einiger Zeit bei weiterem Fortschreiten der Erkrankung auch wiederholt.

Wie wird die Behandlung durchgeführt?

Zur Laserkoagulation wird die Augenoberfläche mit Augentropfen betäubt, um schmerzlos eine spezielle Kontaktlinse (Kontaktglas) auf das Auge aufsetzen zu können. Durch diese wird mit zahlreichen „Schüssen" ein genau gezielter Laserstrahl auf die Netzhaut geleitet. Die Behandlung ist meist schmerzfrei, nur wenn einer der unsichtbaren kleinen Nerven unter der Netzhaut getroffen wird, kann ein leichter stechender Schmerz auftreten. Während der Behandlung sitzen sie mit aufgestütztem Kinn an einer Laserspaltlampe, so wie sie es von der normalen Untersuchung gewohnt sind. Um ein bestmögliches Ergebnis zu erlangen, folgen sie bitte den Anweisungen und versuchen, die vorgegebene Blickrichtung beizubehalten.

Wie sind die Erfolgsaussichten?

Die Netzhautveränderungen bei der diabetischen Retinopathie nehmen einen sehr unterschiedlichen Verlauf. In einigen Fällen kann das Fortschreiten der Erkrankung trotz der Verschorfungsbehandlung nicht gestoppt werden.

Bei Konsequenter Durchführung der Behandlungen kann aber in der Mehrzahl der Fälle ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung gestoppt werden oder zumindest eine Verschlechterung hinausgezögert werden und das Auftreten schwerer Komplikationen (z.B. Glaskörpereinblutungen, Gefäßwucherungen auf der Iris, Netzhautablösung) verhindert werden.

Das Sehvermögen selbst hängt dabei von vielen Faktoren ab. Ist das Sehzentrum nicht mehr durchblutet, so ist mit einem Anstieg der Sehschärfe nicht zu rechnen. Nimmt die Schwellung der Netzhaut durch die Behandlung ab, kann es auch wieder zu einer Verbesserung der Sehschärfe kommen, wenn die Nervenzellen noch nicht zu stark geschädigt sind.

Bereits vorhandene Glaskörpereinblutungen oder Netzhautablösungen können durch die Verschorfungsbehandlung nicht beseitigt werden, hier ist dann eine chirurgische Behandlung erforderlich.

Welche Komplikationen können auftreten?

Komplikationen durch die Verschorfungsbehandlung sind selten, jedoch nicht völlig auszuschließen.

Bei wenigen Patienten kommt es nach der Behandlung zu einer vorübergehenden oder anhaltenden Verschlechterung des Sehvermögens (meist durch eine Zunahme der Schwellung in der Netzhautmitte). Bei einem Teil der Patienten kann durch eine gezielte Laserbehandlung in unmittelbarer Nähe des Sehzentrums das Sehvermögen wieder verbessert werden. Ohne Behandlung ist es jedoch sehr wahrscheinlich, daß zu einem späteren Zeitpunkt eine gleiche oder oft sogar schlimmere Sehverschlechterung durch das Fortschreiten der Erkrankung eingetreten wäre.

Je nach Ausmaß der erforderlichen Behandlung kann es zu einer bleibenden Einschränkung des Dämmerungssehens und des Gesichtsfeldes kommen.

In seltenen Fällen ist die Behandlung schmerzhaft, so daß das Auge dann mit einer Betäubungsspritze in der Nachbarschaft des Auges betäubt wird. Hierdurch kann es zu Blutungen in die Lider und Augenhöhle kommen. In extrem seltenen Fällen kann es auch zu Krampfanfällen mit vorübergehender Bewustlosigkeit oder zur dauerhaften Erblindung kommen. Derartige Komplikationen sind jedoch so selten, daß sie statistisch nicht erfaßt sind.

Worauf ist nach der Behandlung zu achten?

Da das Auge durch die Tropfen betäubt ist, sollten sie die nächsten 2 Stunden nicht daran reiben. Wegen der notwendigen Pupillenerweiterung dürfen sie am Tag der Behandlung nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen. Ansonsten können sie ihren normalen Tätigkeiten nachgehen.

Falls verordnet, wenden sie gewissenhaft die Augentropfen an.

Es ist notwendig, die Wirkung der Behandlung zu kontrollieren, um eventuelle Komplikationen rechtzeitig zu erkennen und erforderliche weitere Behandlungen nicht zu versäumen. Halten sie daher die empfohlenen Kontrolluntersuchungen ein.